Ein Mensch überholt, ja überleuchtet seinen Gott -
das ist und bleibt die Logik des Buchs Hiobs.

Ernst Bloch (Atheismus im Christentum)

Hiob - Wi(e)dergelesen

Persönliche Anmerkungen von Eberhard Gill

Hans Fronius, Kreidezeichnung (aus Joseph Roth; Hiob)

Das Buch Hiob ist nicht ausschließlich ein Buch innerhalb des Alten Testamentes, sondern kann als eines der Hauptwerke der Weltliteratur betrachtet werden. Zwar ist es gattungsgemäß der Weisheitsliteratur zuzuordnen, jedoch nimmt es durch Form und Inhalt, die beide auf einer außerbiblischen ägyptischen und mesopotamischen Vorgeschichte beruhen, eine Sonderstellung innerhalb des Schriftenkanons ein. Wohl in keinem anderen Buch der Bibel wird so radikal und insistierend die Frage nach dem Grund für das Leid in der Welt gestellt.

Das Buch Hiob zeigt einen Menschen im Leid, der Gott immer größer als den Menschen sein läßt und sich ganz dieser Größe Gottes stellt. Das Leid bleibt ein ungelöstes Rätsel, das sich aller vernunftmäßigen Erklärung entzieht. Aber durch das Leid stößt Gott neu zur Glaubensentscheidung an.

In dem unten angegebenen Text wird eine knappe Zusammenfassung der Struktur und des Inhaltes des Hiob-Buches gegeben. Die große kultur- und geisteswissenschaftliche Bedeutung des Buches wird exemplarisch an der Hiob-Rezeption des Psychoanalytikers C.G. Jung sowie des Philosophen Ernst Bloch aufgezeigt und kritisch gewürdigt. Überlegungen zur Bedeutung des Hiob-Buches für die Moderne beschließen die Überlegungen.

Gill E.;
Hiob - Wi(e)der gelesen; Essay; Oberpfaffenhofen (1998).

E.Gill, Stand: 2003/07/14